Warum Krieg?
19. Nov 2017 – 17:00 Uhr , Forum, Gymnasium Nottuln, Sankt- Amand-Montrond-Straße 1, 48301 Nottuln
Aus Anlass des Volkstrauertages wird der prominente Paderborner Theologe nach Nottuln kommen. Eingeladen haben ihn die Friedensinitiative Nottuln (FI), der Friedenskreis Havixbeck, der Diözesanverband pax christi Münster und Attac Kreis Coesfeld. Im Frühjahr führten diese Organisationen mit viel Erfolg und guter Resonanz eine Veranstaltungsreihe über Pazifismus durch. Diese Reihe wird nun mit dem Drewermann-Vortrag „gekrönt“.
Eugen Drewermann, Priester, aber von den kirchlichen Ämtern suspendiert, Psychoanalytiker und Schriftsteller, spricht sich seit Jahrzehnten engagiert und eloquent wie kaum ein zweiter Referent für eine pazifistisch orientierte Politik aus. Geschätzt wird er für seine brillante Klarheit und Tiefsinnigkeit in den frei gesprochenen Vorträgen. In diesen wendet er sich konsequent und argumentativ-scharfsinnig gegen jede Form von Krieg und kritisiert auch die Haltung deutscher Politiker zu Militäreinsätzen im Ausland. Nach seiner Überzeugung können menschliche Werte nicht verteidigt werden, indem man unmenschlichste Mittel und Waffensysteme einsetzt, um im Krieg zu siegen.
In seinem Vortrag wird sich Drewermann mit den großen Autoren
auseinandersetzen – Borchert, Remarque, Freud, Einstein – und zeigen, wie diese
über Krieg und dessen Folgen dachten. Drewermanns These: „So lange der Krieg
für die Regierenden eine Option ist, leben wir Menschen schizophren. Angepasst an die Zivilisation und jederzeit
bereit zu ihrer Zerstörung.“ Der Paderborner Theologe wird nicht nur analytisch
die vergangenen Kriege aufarbeiten, er wird auch auf Fragen der gegenwärtigen
sicherheitspolitischen Weltlage eingehen: auf die Einsätze der Bundeswehr in
Afghanistan und Mali, auf die neuen Spannungen und Aufrüstungsbestrebungen
zwischen Ost und West, auf die aktuellen Drohungen mit dem Einsatz von
Atomwaffen… Die thematischen Unterpunkte
werden nicht ausgehen. Und doch laufen sie alle auf die Kernaussage heraus:
„Krieg ist Krankheit, keine Lösung. Krieg ist der größte Gegner von uns
Menschen!“
Drewermann weiter: „Der Pazifismus ist nicht die Utopie von Blauäugigen und
ewig Gestrigen, er war und ist die Antizipation der einzigen Form von Zukunft,
die uns Menschen auf dieser Erde beschieden ist. Entweder wir lernen es, in
Freiheit den Frieden wirklich zu wollen, oder wir werden uns die Notwendigkeiten
des Stillhaltens, des Terrorfriedens, durch permanente Überwachung und durch
das Diktat des jeweils Mächtigsten aufzwingen lassen müssen.“